7 | Sitz des Vestischen Kriminalgerichts, Gefängnis, Hexenverfolgung

Diese Tafel ist neu und zeigt auf die dunklen Kapitel des Ortes.

Die Tafel hat folgenden Text aufgedruckt:

  1. Heinrich Kramer war Inquisitor (ein Richter, der im Namen der Kirche Menschen verurteilte), und schrieb den sogenannten Hexenhammer” (Malleus Maleficarum), der sich aufgrund des neu erfundenen Buchdrucks schnell verbreitete. Nach Anweisung in diesem Buch wurden die Beschuldigten der Wasserprobe unterzogen. Dies geschah auch in unmittelbarer Nähe der Horneburg. Falls die Beschuldigten nicht gestanden”, wurden sie anschließend „peinlich abgehort”, das bedeutete nichts anderes als gefoltert.
  1. Die erste bekannte Hexenverbrennung im Vest fand in Horneburg statt. Nach Überlieferungen wurden 11 Wetter- hexen” verbrannt weil sie Sturm und den kalten Winter gemacht haben”.
    _
    Horneburg war zeitweilig der Sitz des Vestischen Kriminalgerichtes und Gefängnisses. Zuständig für die Hexenprozesse im Vest war das landesherrliche hohe Gericht der Erzbischöfe in Köln mit Sitz auf der Horneburg. Die Scharfrichter waren kurfürstliche Beamte, bezogen ein festes Jahresgeld von 20 Talern und wurden für jede Dienstleistung besonders bezahlt. Außerdem stand ihnen pro Hinrichtung eine Kanne Wein zu.
  1. – 1630 war der Höhepunkt der Hexenverfolgung im Vest Recklinghausen. Es wurden mindestens 140 Menschen grausam hingerichtet. Die Anschuldigungen gingen meist aus Neid und Missgunst hervor. Für alle Nöte (z.B. Miss-Ernten, Krankheiten) gab man den sogenannten Hexen die Schuld. 80% der Hingerichteten waren Frauen.
  1. Hinrichtung der letzten als Hexe verurteilten Anna Spiekermann im Vest. Die Dorfbewohner wurden gezwungen, bei den Hinrichtungen zum abscheulichen Exempel zuzusehen.
  1. wurde die Folter in Preußen verboten! Ausschlaggebend dafür war die Trennung von Religion und Gesetz.
    _
    Beschwerden der Bauern und Kötter über den schlechten Zustand der Gefängnisanlage – in der sogenannten Landfolge waren sie verpflichtet, das Gefängnis des Amtshauses Horne- burg zu bewachen, weil das schelmische und diebische Gesindel durch teuflische Künste die Schlösser aufblasen kann…. Dies führte dazu, dass der Baumeister Conrad Schlaun 1730 einen Bericht für den Umbau der Gefängnisanlage an den Kur fürsten Clemens August vorlegt. Er hält einen Neubau für zu kostspielig und schlägt einen Gefängnisausbau vor.
  1. (ab) erfolgt der Ausbau des Gefängnisses.