10 | Horneburger Freiheitshäuser
Die vorletzte Station des Rundgangs erzählt über die Bedeutung der Freiheit Horneburg und deren Bürgern.
Der folgende Text ist auf der Tafel zu lesen:
Neben dem Schloss hat das Ensemble der erhaltenen Freiheitshäuser entlang der Horneburger Straße das Bild Horneburgs in der Vergangenheit geprägt. Hier lebten die Bürger der Freiheit Horneburg Jahrhunderte lang im Schutze der Burg. Die Freiheit war keine bäuerliche, sondern eine bürgerliche Ansiedlung. Deshalb ist der kleinen Burgstadt Horneburg auch eine Ausgabe des Westfälischen Städteatlasses der Historischen Kommission für Westfalen gewidmet. Die Freiheit lag weitgehend südlich der Burg entlang einer Straße, die in west-östlicher Richtung vorbeiführte.
Die entscheidende Funktion der Freiheit und damit der dort ansässigen Bürger war der Auftrag zur Verteidigung der Horneburg und zum Erhalt der Wehranlagen. Vor diesem Hintergrund war der jeweilige Burgherr, in der Regel der Erzbischof von Köln, verpflichtet, den Bürgern der Freiheit den Lebensunterhalt zu sichern. So erhielt jeder Siedler eine Hausstelle (Sohlstätte genannt), einen Garten außerhalb der Befestigung, einen Scheffel Saatland und das Nutzungsrechterhalt in Wald und Weide.
33 dieser Hausstellen mit der mit ihnen verbundenen so genannten Bürgergerechtigkeit gab es in der Freiheit Horneburg; die Zahl hat sich bis ins 19. Jahrhundert (1803) konstant erhalten. Wer in die Bürgerschaft Horneburgs aufgenommen werden wollte, musste den Besitz einer Bürgerstelle durch Erbschaft, Heirat oder Kauf nachweisen.
Seit dem 15. Jahrhundert mussten die Bürger jährlich auf Martini (11. November) sechs Reichstaler an den kurfürstlichen Erzbischof von Köln zahlen. Sie waren aber darüber hinaus nicht schatzungspflichtig, von wesentlichen Steuern und vom Kriegsdienst befreit und hatten ursprünglich keine Einquartierungen von Soldaten zu übernehmen.
Die meisten der verbliebenen alten Fachwerkhäuser stammen – nach mehreren Brandkatastrophen in der Geschichte der Freiheit – aus dem 18. Jahrhundert (zum Beispiel Horneburger Straße Nr. 31, Nr. 38, Nr. 50). Das restaurierte Haus Nr. 28 aus dem Jahre 1659 ist das älteste erhalte- ne Gebäude der Freiheit Horneburg und vermutlich auch der Stadt Datteln. Es ist unmittelbar nach dem Dreißigjährigen Krieg entstanden und gibt uns noch heute Aufschluss über die Lebens-, Arbeits- und Wohnverhältnisse in der Freiheit im 17. Jahrhundert.