2 | Die Horneburger “Einmannbunker” am Schloss
Die zweite Station des Pfades erzählt die Geschichte von den kleinen “Beton-Türmen”, die rund um das Schloss gefunden werden können.
Der folgende Text ist auf der Tafel zu lesen:
Im Umfeld des Schlosses wurden 5 Einmannbunker aufgestellt: 3 hier fast nebeneinander, einer am rückwärtigen Zugang und einer mitten auf dem Freigelände des Schlosses. Ein genauer Zeitpunkt für die Aufstellung dieser Splitterschutzellen (auch “Luftschutzstelle” oder “Brandwachstand” genannt) ist nicht überliefert. Im Rahmen eines Sofortprogamms gegen Ende des 2 Weltkriegs würden Städte mit 100,000 Bewohnern mit Bunkern ausgestattet. Für Personen, die häufig unterwegs waren oder Wachen, die ihren Posten nicht verlassen durften entwickelte unter anderem die Firma Dyckerhoff und Widmann (“DYWIDAC”) in Cossebaude (heute Ortsteil von Dresden) die Ein-Mann-Splitterschutzzelle.
Was war die Ursache für folgenschweren Luftangriffe in dieser Region? War es Europas größtes Kanalkreuz bestehend aus dem Rhein-Herne-Kanal, dem Dortmund-Ems-Kanal, dem Wesel-Datteln-Kanal und dem Datteln-Hamm-Kanal mit Schleusenbauwerken und dem 1800 erbauten und heute denkmalgeschützten Schiffshebewerk Henrichenburg? Wegen der guten Verkehrsanbindungen war auch der Standort der Zeche Emscher-Lippe nicht weit entfernt.
Ein besonders verheerender Großangriff erfolgte am 09. März 1945 mittags innerhalb von 16 Minuten mit über 1.200 Sprengbomben, und galt offenbar der Zechenanlage mit der Benzolproduktion. Zeche und Zechenkolonien, dem gesamten Umfeld, sowie Barackenlagern mit Kriegsgefangenen wurden große Schäden zugefügt. Es kamen 304 russische Kriegsgefangene, 25 ukrainische Zwangsarbeiter und 140 Personen der Zivilbevölkerung ums Leben. Dazu kamen viele Verletzte und über 1.700 beschädigte und zerstörte Häuser. Schwere Bombentreffer rissen die nördliche Kanalböschung auf und die Wassermassen ergossen sich in die dortigen landwirtschaftlichen Flächen, glücklicherweise nicht zur gegenüberliegenden Stadtseite mit belegten Kellerräumen der schutzsuchenden Bevölkerung, Nach Aufzeichnungen der Royal Air Force sollen 159 Lancaster-Maschinen bei dem Angriff beteiligt gewesen sein.
Seit dem Ende des zweiten Weltkriegs am 08. Mai 1945 stehen die Einmannbunker hier als Relikte dieser Zeit und als Mahnmale gegen den Krieg.