9 | Ort/Fontain
Die alte Tafel mit vergleichbaren Inhalten hängt etwa 30 m weiter die Strecke hinauf. Auf dem 360°-Panorama ist die Tafel noch nicht installiert.
Der Text auf der Tafel lautet wie folgt:
Ursprünglich war die Freiheit Horneburg links und rechts der Hauptstraße südlich bzw. südöstlich der Burganlage gebaut worden. Bereits im 15. Jahrhundert beim Wiederaufbau der Horneburg bezeichnen die Bauakten des Grafen Johann von Gemen, dem Pfandnehmer des Vestes Recklinghausen, die Wiese östlich der Burg (heute Schützenfestwiese) als alte Freiheit”.
Nach gegenwärtigem Forschungsstand stammt diese Bezeichnung von der ursprünglichen Hof- oder Burgstelle Heidenreichs von Oer. Nach einer großen Brandkatastrophe im Jahre 1552 in der Freiheit Horneburg errichteten die betroffenen Bürger ihre neuen Wohnungen auf der Nordwestseite der Burg, aller Wahrscheinlichkeit nach im Bereich der Straße „Im Ort“. Im Spät- mittelalter war dieser Platz der „Ort” gewesen, an dem die zu Hand- und Spanndiensten verpflichteten Bauern der Umgegend ihre Abgaben an den Burgherrn oder Vogt zu leisten hatten. Den Fronbauern war es nicht erlaubt, das Burggelände zu betreten.
Die Bezeichnung „Ort” deutet nicht auf den Mittelpunkt der Freiheit Horneburg hin, sondern bedeutet entweder so viel wie „Spitze, Ende, Ecke oder gemäß dem Plattdeutschen Uott” Gewirr oder Durcheinander”. Diese Bezeichnungen kennzeichnen sowohl die Enge und die unstrukturierte Anlage der Häuseransiedlung als auch den späteren Zu- schnitt des Areals Im Ort” als weitere Zuwegung über den Hausgraben hinweg zum grabenumzogenen, bebauten Vorhof westlich des Ökonomiegebäudes der Burg, gleichsam eine Nebenzufahrt zur Horneburg. Die Freifläche zwischen Hauptstraße und dem Hausgraben lief in ihrer Nordwestecke spitzwinklig auf den Binnengraben der Freiheit zu.
Später lag in dem Bereich „Im Ort” eine offene Quelle, die Fontein, die in den 1930er Jahren verrohrt wurde. Dort wuschen Horneburger Frauen ihre Wäsche, und die Fontein und der dort stehende hohle Weidenbaum waren Treffpunkte für gesellige Unterhaltungen an den langen Sommerabenden im Dorf.