4 | Die “verschwundene” Hauptburg

Die vierte Station hat das eigentliche alte Schloss als Hauptthema. Da heute nur noch ein Teilflügel der Vorburg eben als Schloss bezeichnet wird, zeigt, wie groß eben die eigentliche Anlage gewesen sein muss.

Die Tafel erläutert dieses mit diesen Worten:

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes „Horneburg”, nicht der Burg datiert aus dem Jahre 1332 (Rechtsakt in einer Urkunde des Klosters Flaesheim, gegeben iuxta Horneburg”).

Die dem Erzbischof von Köln treu ergebenen Herren von Oer übersiedelten vor 1350 von Oer nach Horneburg und bauten ihre Vormachtstellung im Vest Recklinghausen aus.

Ab 1372 erwarb Heidenreich von Oer auf der Horneburg nacheinander einflussreiche Ämter im rechtsrheinischen Gebiet des Kurfürstentums Köln: Marschall in der Grafschaft Arnsberg und im Herzogtum Westfalen sowie Amtmann im Vest Recklinghausen. Um 1380 wurde damit begonnen, eine Vorburg der Horneburg anzulegen sowie einen befestigten Vorhof mit 33 Bürgerstätten, die Freiheit, eine kleine Burgstadt. Gemäß einer Urkunde aus dem Jahre 1410 kann davon ausgegangen werden, dass die Horneburg in ihrer neuen Struktur im Jahre 1384 vollendet gewesen ist.

Heinrich von Oer, der Sohn Heidenreichs, wurde nach mehrfacher Fehde mit dem Kölner Erzbischof Dietrich von Moers im Jahre 1418 aus dem Vest verbannt und verlor seine dortigen Besitztümer an den Kurfürsten.

Von 1422 bis 1803 war die Horneburg Sitz der Vestischen Kellnerei bzw. Oberkellnerei, das heißt Verwaltungszentrum für das Vest, und Nebenresidenz der Kölner Kurfürsten.

Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Horneburg 1646 durch Truppen des französischen Marschalls Turenne zerstört. Da- nach wurde die Hauptburg nicht mehr aufgebaut; bis zum Jahre 1890 kennzeichnete ein Trümmerfeld noch Lage und Form der zerstörten Hauptburg, bevor eine Einebnung erfolgte. Im Jahre 1925 wurden Fundamente der verschwundenen Hauptburg bei der Anlage des heutigen Schlossteiches freigelegt. Im Jahre 1927 entstand nach systematischen Ausgrabungen eine Rekonstruktion des Grundrisses der Hauptburg als quadratförmige Anlage in der Größe 27 x 27 Meter.